Gebeten, erinnert, gemahnt, protestiert – und fast nichts erreicht

Das erste Türchen im „Adventskalender zur Lage der Berliner Schulen“ war und ist immer etwas Besonderes und gehört in diesem Jahr der Alt-Lankwitzer Grundschule. In den vergangenen Jahren war es reserviert für die Eltern und Schüler der Fichtenberg Oberschule in Steglitz, deren desaströs sanierungsbedürftiges Haus zum Sinnbild einer verfehlten Politik des Landes Berlin wurde.

Die „Fichte“ wird in diesem Advent nicht dabei sein. „Endlich wird uns zugehört“, heißt es aus der Schule, und offenbar will man die neu gewonnene Kooperation nicht durch weitere Zustandsbeschreibungen gefährden. Eine Aussage, die ein bezeichnendes Licht auf den Umgang der Verwaltung mit ihren Schulen wirft.

In der Alt-Lankwitzer Grundschule hat das Steglitzer Gymnasium eine würdige Nachfolgerin. Die Schule war schon oft Teilnehmerin der Adventsaktion und hat auf diverse Missstände aufmerksam gemacht – die meisten Beschwerden der Eltern sind bis heute aktuell.

Im Adventskalender von 2008 (Türchen Nr. 4) ging es erstmals um den Knöterich, der im Mobilen Unterrichtsraum (MUR), einem über 30 Jahre alten Provisorium, durch die Fugen ins Innere wächst. Im Adventskalender von 2010 war die Lankwitzer Grundschule gleich zwei Mal vertreten, hinter den Türchen mit den Nummern 20 und 22.  Auch im letzten Jahr schmückten aktive Eltern unsere Plattform mit ihren Texten und Bildern, die Sie hier noch einmal anschauen können.

Falls Sie nun denken, Eltern und Schüler machen sich hier einen Spaß und können sich nichts anderes mehr vorstellen als das Internet mit Beschwerdebriefen vollzuschreiben: Lustig ist das nicht, ganz im Gegenteil. Obwohl wir es durchweg mit mutigen und starken Schulgemeinschaften zu tun haben, überwiegt die Scham. Die Elterngeneration schafft es nicht, ihren Kindern saubere, intakte und anregende Lernorte zu bieten. Wir leben in einer Gemeinschaft, die die Bildung der jungen Generation nicht als eines ihrer höchsten Anliegen begreift.

Das ist bitter. Unsere Kinder verstehen das nicht.

Hier also zum wiederholten Mal die Hinweise der Alt-Lankwitzer Grundschule zum Zustand ihres Gebäudes. Ergänzend geben wir zum gefühlt dreimillionsten Mal zu Protokoll: Wenn nicht umgehend repariert und saniert wird, werden sich innerhalb kurzer Zeit die Schäden an unseren Schulen vervielfachen. Die Absperrgitter rund um das Fichtenberg-Gymnasium zeigen was geschieht, wenn ein undichtes Dach nicht repariert wird.  Nehmen Sie die Beschreibung und die Bilder aus Lankwitz als Mahnung sowie Dokumentation des laufenden Verfalls.

 

NAWI (Naturwissenschaftsraum)

Ich möchte gerne an unseren Adventskalender Beitrag von 2014 anknüpfen. Es wurden 3 Jahre lang unterschiedliche Gründe genannt, warum die durch einen Wasserschaden fehlenden und beschädigten Deckenplatten nicht getauscht werden konnten. Unter Anderem hieß es, dass die Platten nicht mehr zu beschaffen wären. Daher haben wir uns mit einer Trockenbaufirma in Verbindung gesetzt und ein Angebot hierfür eingeholt um das Amt bei der Instandsetzung unserer Decke tatkräftig zu unterstützen. Wir haben das erhaltene Angebot im März 2015 an das Amt weitergeleitet und sind hiermit am Ende der Geschichte. Es kam keine Reaktion von Seiten des Amtes.

Somit sind es nun 4 Jahre, die vergangen sind, und es hat sich wieder nichts getan.

Deckenplatte den NaWi-Raumes, Bild von 2014
Deckenplatte den NaWi-Raumes, Bild von 2014

 

Mobile Unterrichtsräume (MUR)

Der schlechte Zustand der beiden Mobilen Unterrichtstrakte besteht weiterhin. Bei dem Trakt, in welchem seit Jahren der Knöterich hineinwächst, wurde nach der von uns mehrmals angefragten Überprüfung der Tragfähigkeit durch einen Statiker eine „Fugensanierung“ durchgeführt. Das Resultat ist, dass der Knöterich seit diesem Zeitpunkt nicht mehr gewachsen ist, ein kleiner Teil der Äste aus dem Spalt entfernt wurde, der Spalt aber nach wie vor in seiner vollen Pracht vorhanden ist – unter einer „Fugensanierung“ verstehe ich etwas anderes als dieses Resultat. Jetzt hoffen wir, dass der Knöterich im nächsten Jahr nicht wieder aus allen Ecken treibt, aber es wir nur eine Frage der Zeit sein, bis wieder die grünen Triebe und Blätter aus den Spalten sprießen werden.

Fuge_MUR_aussen_3 Fuge_MUR_aussen_2 Fuge_MUR_aussen_1

Turnhalle

Leider stoßen wir auf das Problem mit den wild wuchernden Pflanzen nun auch in der Turnhalle. Im Duschraum wie auch dem Geräteraum wächst der Efeu durch den Spalt zwischen Bodenplatte und Wand in die Räume hinein. Es sind im Verhältnis zu unseren Mobilen Trakten erst kleine Pflanzen, aber es lässt leider nichts Gutes erahnen. Auch hier werden wir wohl die nächsten Jahre oder Jahrzehnte wie in den mobilen Trakten beim Wachsen zusehen können.

Dabei geraten der unebene Boden und die feuchten Wände bei Kälteeinbruch fast in Vergessenheit.

Turnhalle Efeu 2
Die Turnhalle wurde schon im Adventskalender 2008 als marode beschrieben. Neueste Entwicklung: Der Efeu bahnt sich einen Weg ins Innere.

 

Das Hortgebäude

Hier hat sich zum letzten Jahr leider auch nichts getan. Die Eingangstür gammelt weiter vor sich hin und die Fensterrahmen werden auch nicht von alleine besser.

Fenster_Pavillion Eingangstür Hort 3

Wasser

An unserer Schule wird unseren Kindern weiterhin nahegelegt das Wasser aus dem Hahn nicht zu trinken, da  wiederholt Legionellen nachzuweisen waren.

 

Türen

Die Türen im Schulgebäude haben die besten Tage hinter sich, sind verzogen und nur unter Mühen überhaupt noch abzusperren. Auch hier haben wir den alten Stand, nur eben ein Jahr weiter.

 

Heizung

Wir haben uns nach den Sommerferien riesig gefreut, unsere Heizkörper haben nun Thermostate und wir haben diesbezüglich dann doch noch die „Neuzeit“ erreicht.

Heizung
Heizung, Bild aus 2014. Nicht schöner geworden, aber jetzt mit Thermostaten. Hurra.

 

Für die Eltern der Alt-Lankwitzer Grundschule

Karin Retzke