23. Dezember| Weihnachtswunsch: Bitte erst denken. Dann (nicht) sparen.

In Kreuzberg führt seit Beginn des Schuljahres eine kurzfristig umgesetzte Sparmaßnahme des Bezirkes zu Komplikationen. Der Bus, der die Drittklässler bisher zum Schwimmunterricht fuhr, ist eingespart worden. Einfach weg. Futsch.

Wie immer führen solche wenig durchdachten und nicht mit den Schulen diskutierten und abgestimmten Maßnahmen zu einer Schulorganisation unter erschwerten Bedingungen. Die Kinder brauchen so lange zum nächstgelegenen Schwimmbad, dass am Ende Wasserzeiten von einer Viertel Stunde bleiben. Oder die notwendige Begleitung fällt aus und damit auch der Unterricht. Ob Kinder so tatsächlich Schwimmen lernen bzw. sich verbessern, ist zweifelhaft.

Es berichten: Eltern der Nürtingen Grundschule

 

Schwimmbus vermisst!

Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Schuljahresbeginn wurde kurzfristig für die E.O.Plauen und die Nürtingen Grundschulen das Schulschwimmen der Drittklässler vom Baerwaldbad in das Bad in der Holzmarktstraße verlegt.  Gleichzeitig wurde der  sog. Schwimmbus vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gestrichen.

Offenbar versucht der Bezirk die Schwimmbusse generell einzusparen, denn bezirksweit gilt: Das Schulschwimmen findet ab Schuljahr 2014/15 in „fußläufig“ erreichbaren Bädern statt. Das hat für viele Schulen den Schwimmbadwechsel zur Folge und eben generell das Streichen des sogenannten Schwimmbusses.

„Fußläufig“ ist dabei ein dehnbarer Begriff. Für die Nürtingen Grundschule bedeutet es einen Fußmarsch von ca. 15 Minuten hin und genauso lange zurück. Andere Schulen müssen zum Teil weiter laufen. Mit einer Gruppe von 15 bis 20 Kindern können es auch gern mal 5 Minuten mehr sein. Addiert man die Umzieh- und Duschzeiten bleiben den Kindern manchmal nur 15 Minuten im Wasser. Das ist gerade für Schwimmanfänger einfach zu wenig. Das Ziel des Schulschwimmens, das jedem Kind das Schwimmen lernen ermöglichen will, kann so nicht erreicht werden.

Da die Maßnahme erst unmittelbar vor Schuljahresbeginn bekannt gegeben wurde, waren die Stundenpläne bereits geschrieben und konnten nur in wenigen Fällen auf die neue Situation besser abgestimmt werden. Das bedeutet oft, dass die Schwimmer Pausenzeiten verlieren, zu spät zu nachfolgendem Unterricht kommen oder dass das warme Mittagessen für die Schwimmer ausfällt bzw. sehr spät stattfinden muss.  Auch das ist logistischer Mehraufwand für die zuständigen Betreuer.

Die Schwimmergruppen müssen durch mindestens 3 Betreuer begleitet werden, also mehr als an Schwimmlehrern und mit dem Schwimmbus nötig wäre.  Ist einer krank oder aus anderen Gründen verhindert, muss der Schwimmunterricht ausfallen.  Das passiert leider viel zu häufig. Hier müssen die Schulen zum Teil auf Honorarkräfte zurückgreifen, um den plötzlichen Bedarf zu decken oder der Schwimmunterricht findet unregelmäßig bis gar nicht statt.

Die Schwimm-SchülerInnen und die Elternschaft der Nürtingen Grundschule wünschen sich vom Bezirk, dass der Schwimmbus so lange weiterhin zum Einsatz kommt, wie die Schulen benötigen, die neuen Gegebenheiten personell und planerisch aufzufangen, also gegebenenfalls bis Ende des  laufenden Schuljahres.

Auch den Weg von der Nürtingen GS ins Holzmarktbad würde eine Busfahrt verkürzen und den organisatorischen Aufwand vereinfachen. Damit hätten die Kinder die Zeit im Wasser, die sie brauchen, um das Schwimmen überhaupt zu lernen oder zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Herda
für die Eltern der Nürtingen Grundschule